24-Stunden Feuerwehr

1. Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr Reichenau


Insel Reichenau - 27. und 28. Mai 2006

Einmal Feuerwehrmann/frau sein, das war schon immer der Traum vom Drachen Grisu. Was Grisu nie gelang, das durften die Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehr Reichenau am Samstag 27. Mai und Sonntag 28. Mai 2006 in einer 24-stündigen Berufsfeuerwehrschicht erleben.

Angetrieben von der Idee, den Jugendlichen etwas zu bieten und sie zu motivieren, organisierten Jugendwart Sebastian Böhler und seine Jugendleiter Rene Baumüller, Christian Zieten, Martin Spicker, Alexander Peters einen Berufsfeuerwehrtag. Schon Wochen im Voraus wurden Dienst- und Ausbildungspläne, sowie verschiedene Einsätze ausgearbeitet. Diverse Feuerwehrkameraden der aktiven Wehr unterstützten sie dabei. Tips und Anregungen gab es, bei dem, erst kürzlich von den Jugendleitern absolvierten, Jugendleiter-Lehrgang und einige Jugendfeuerwehrgruppen im Landkreis hatten erst kürzlich solch einen Tag durchgeführt. 

Am Samstagmorgen um 09:00 Uhr war Schichtbeginn mit der Einteilung der Gruppen. Im Berufsfeuerwehralltag gibt es neben den Einsätzen allerdings jede Menge Arbeit wie Wartung und Reinigung der Geräte und Fahrzeuge, sowie theoretischen Unterricht. Ebenso gilt hier der alte Spruch, "ohne Mampf kein Kampf" und so mußte auch die Verpflegung organisiert werden. Die eingeteilten Gruppen waren zunächst beschäftigt mit Einkaufen, Gerätehaus aufräumen, Einrichten der Unterkunft und der Schlafplätze u.v.m.

Plötzlich mitten in der Arbeit ertönte das schrille Piepsen des Meldeempängers. Die Leitstelle meldete einen Einsatz, "verschüttetete Person". Eine Gruppe übernahm sofort den Einsatz, zog die Einsatzkleidung an, besetzte das Löschfahrzeug und brauste los. Am Einsatzort fanden Sie einen Arbeiter vor, der beim Torf schaufeln von den höher liegenden Erdmassen verschüttet worden war. Der Arbeiter konnte gerettet werden.

Noch während des ersten Einsatzes wurde die Berufsjugendfeuerwehr Reichenau zu einem Einsatz "Tierrettung" alarmiert. Eine Katze war auf einer Pappel in einer Astgabel in ca. 6m Höhe eingeklemmt. Die Mädchen und Jungen konnten mit der 4-teiligen Steckleiter die Katze aus ihrer mißlichen Lage befreien.

Inzwischen war Zeit zum Mittagessen. Einige konnten ihre zuhause erlernte Kochkunst unter Beweis stellen. Gemeinsam wurde ein leckerer Salat zubereitet und alle nahmen Platz bei Wurst, Käse, Brötchen und Salat. Doch kaum war der erste Bissen im Mund... da ertönte auch schon wieder der Meldeempfänger und schon war es mit Essen vorbei.

Die Leitstelle meldete diesmal "Brandmelderalarm Heimatmuseum". Nach dem Eintreffen der Berufsjugendfeuerwehr ergab die erste Erkundung "kein schädigendes Ereignis feststellbar - Fehlalarm". Die Berufsjugendfeuerwehr konnte wieder einrücken.

Nun hatten sich aber alle das Mittagessen verdient, es konnte nun ohne weitere Unterbrechung genossen werden. Nach dem Essen war nun Spülen und Reinigungsdienst angesagt mit kurzer Erholungspause. 

Jedoch schon bald wurde erneut zum Einsatz gerufen, auf der Hochwart mußte ein Flächenbrand gelöscht werden. Dafür wurde eine Wasserförderung über lange Wegstrecken aufgebaut. Insgesamt wurde mit insgesamt 25 B-Schläuchen, Feuerwehrkreiselpumpe LF16 und 2x TS 8/8 eine 400m lange Wasserversorgung vom Tellerhof bis zum Hochwarthäusle aufgebaut. Einige Schläuche hielten dem Druck nicht mehr stand und mußten ausgewechselt werden. Eine wahre Herausforderung, die insgesamt recht gut geklappt hat.

Nach der Rückkehr ins Gerätehaus war nun techn. Dienst wie Fahrzeugreinigung und Instandhaltung sowie Reinigung der Schläuche und Pumpen angesagt. Zur Ausbildung wurde ein Fahrzeugkunde-Memory durchgeführt. Die Jugendleiter zeigten ein kleines Bild eines Feuerwehrgerätes und die Jugendlichen mußten das Gerät auf Anhieb aus dem Fahrzeug holen und zeigen. Außerdem wurden bereits Vorbereitungen für die Abendverpflegung vorgenommen. 

Nach einem bisher ereignisreichen Berufsfeuerwehrtag waren alle hungrig und freuten sich auf das Abendessen. Es gab Fleisch und Würste vom Grill und dazu die selber zubereiteten Salate und Brötchen. Inzwischen war auch Kommandant Andreas Schlegel eingetroffen und begrüßte die Jugendlichen. Nach der Stärkung hatten alle wieder neue Energie, um sich die Zeit mit einem Spiel zu vertreiben. In zwei Gruppen wurde "Das Haus vom Nikolaus" gespielt. Statt das Haus wie gewohnt am Stück zu zeichnen, waren die Personen mit einer Leine verbunden und mußten so das Haus darstellen. Dies gelang nur mit viel Teamgeist und alle hatten einen riesen Spaß. Aber auch kreativ waren die Jungen und Mädchen und gestalteten erste Entwürfe eines Jugendfeuerwehr-Schildes für das Zeltlager im Sommer. 

Mitten in der Kreativpause ertönte schon wieder der Meldeempfänger, die Leitstelle alarmierte zu einer "Ölspur" in Richtung Niederzell. Voller Eifer rückte die Berufsjugendfeuerwehr mit allen Fahrzeugen zum Einsatz aus. Ein Lieferwagen hatte seinen gesamten Ölinhalt auf der Straße verloren, fast 300m Straße mußten abgestreut und gekehrt werden. Nach getaner Arbeit rückten die "Einsatzkräfte" wieder ins Gerätehaus ein.

Schon bald ließen die Jugendleiter die Mannschaft die Unterkunft beziehen und läuteten die wohlverdiente Bettruhe ein. Die Jugendlichen ließen sich müde auf Ihre Schlafstätten nieder. Einige konnten allerdings nicht die nötige Ruhe finden, besonders ein Jugendfeuerwehrkamerad bekam in dieser Nacht den Spitznamen "Proxy-Melder" (...ich wette mit Euch, in 5 Minuten geht der Melder runter). 

Und was Proxy-Melder instinktiv ahnte, geschah um 02:07 Uhr, der Meldeempfänger ertönte und alarmierte zum Einsatz "Personensuche, mehrere Vermißte" im Gewann Gießen. In drei Gruppen wurde das Gebiet durchkämmt um nach drei vermißten Personen zu suchen. Die erste Person, Egon Pimpelhuber (Unser Dummy) war schnell gefunden. Die zweite Person konnte im Dickicht gefunden werden, hatte sich aber den Fuß gebrochen und mußte mit der Trage gerettet werden. Lediglich die dritte Person war schwer zu finden (obwohl eigentlich schon früh entdeckt, aber als Pennerdecke identifiziert). Erst nach dem zweiten Anlauf und mit mehr Personal konnte die Person im Dickicht entdeckt werden. Da sie bewußtlos war mußte sie ebenfalls mit der Trage gerettet werden. Ein Dank an Marie-Christine Blum und Martin Bussmann, die sich hier als Verletztendarsteller und schon den ganzen Tag zur Verfügung gestellt haben.

Jetzt aber schnell schlafen, denn in wenigen Stunden ist die Nacht vorbei. 

Um Punkt 07:00 Uhr wurde geweckt und es wurde ein stärkendes Frühstück geboten. So wurde frisch gestärkt mit den Aufräumungsarbeiten begonnen, denn die 24-stündige Berufsfeuerwehrschicht näherte sich dem Ende.

Mitten während dem Abbau der Unterkunft und der Reinigung des Gerätehauses wurden die Jugendfeuerwehrler aus der Arbeit gerissen, die Leitstelle alarmierte zum "Brandeinsatz - Wohnwagenbrand" am Mauerparkplatz. Die Stellv. Kommandanten Johannes Deggelmann und Thomas Baumgartner hatten den Wohnwagenbrand in Form eines brennenden Palettenstapels inszeniert, die Flammen loderten meterhoch. Nach Aufbau der Wasserversorgung löschte die Berufsjugendfeuerwehr den Brand von zwei Seiten und konnte nach einiger Zeit wieder ins Gerätehaus zurückfahren.

Nun war aber endgültig angesagt, klar Schiff machen. Alle packten mit an und so war es dann bald geschafft. Bei der anschließenden Abschlußbesprechung konnte Fazit gezogen werden. Jugendfeuerwehrwart lobte die Jugendlichen für das insgesamt disziplinierte Verhalten. Die Jungen und Mädchen waren alle der Meinung, daß es eine tolle Veranstaltung war, viel Spaß gemacht hat und nächstes Jahr wieder stattfinden sollte, manche meinten sogar...dann aber eine ganze Woche. Die Berufsjugendfeuerwehr wurde aus der Schicht in die Freizeit entlassen.

Die Jugendfeuerwehr möchte sich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken bei der Gemeinde, beim Bauhof mit Wolfgang Zeller und seinem Team, der Firma Wieser, der Fischhandlung Riebel, der Familie Maurer, der Fa. Getränke Allweier, der Gärtnerei Jürgen Banholzer, der Bioland-Gärtnerei Joachim Bärthele, dem DRK Ortsverein Reichenau und dem Verkehrsverein für die Unterstützung der Veranstaltung ohne deren Hilfe wäre es nicht möglich gewesen, den Berufsfeuerwehrtag durchzuführen.

 

Hier die Bilder vom Berufsfeuerwehrtag:

Bericht und Bilder: Thomas Baumgartner

Schichtbeginn, Einteilung der Gruppen usw..

 

LF16 und Einsatz verschüttete Person, Im Spitz.

 

Das rote unter der Schaufel ist der Arm von Egon Pimpelhuber, unserem Dummy.

 

LF 8/6 und Einsatz Tierrettung, Fehrenhorn.

 

Die 4-teilige Steckleiter wächst Teil um Teil in die Höhe...

 

Das Kätzchen steckte in der Baumgabel fest.

 

Die Küche ist besetzt...

 

...der Salat wird geputzt.

 

Mahlzeit, endlich etwas zu futtern...

 

...aber oje der Meldeempfänger unterbricht das Mittagessen abrupt.

 

LF16, LF 8/6 und MTW beim Einsatz Brandmeldeanlage Heimatmuseum - Fehlalarm.

 

Auf ein Neues - allen einen guten Appetit.

 

Die Unterkunft mit Schlafsaal ist schon hergerichtet.

 

Einsatz Wasserförderung über lange Wegstrecken, hier die Ziegler TS 8/8.

 

Vom Tal zum Berg, hier der Schlauchwagen.

 

...hier die Rosenbauer TS 8/8 auf der Hochwart

 

...mehr Schlauch!

 

LF 16 bei der Wasserentnahme Genossenschaftswasser am Tellerhofweg.

 

Erste Unterstützungspumpe, Ziegler TS 8/8 unterhalb Wasserreservat.

 

Und dann alle Schläuche wieder aufrollen und sauber versorgen.

 

Dummy Egon Pimpelhuber noch erschöpft vom ersten Einsatz.

 

Techn. Dienst an der pumpe TS 4/5

 

Drei Damen am Grill...

 

Bei soviel Action da schmeckt auch das Essen super.

 

Das Haus vom Nikolaus zu bauen....

 

erfordert viel Teamgeist und Disziplin.

Und immer noch viel Kraft, was so ein richtiges Abendessen alles ausmacht.

 

Einsatz "Ölspur" in Richtung Niederzell.

Um 02:07 Uhr war es vorbei mit der Nachruhe...

Einsatz Personensuche im Gewann Gießen.

 

Hurra... alle Vermissten sind gefunden und alle freuen sich auf das Feldbett.

 

LF 8/6 beim Brandeinsatz am Maurerparkplatz.

 

Erstes und zweites Rohr Wasser marsch......

 

LF 16 stellt die Wasserversorgung.

 

Zweiter Löschangriff von der anderen Seite.

 

"Feuer schwarz...zum Abmarsch fertig."

 

Müde aber zufrieden...allen hat es viel Spaß gemacht. (mir au)

 

Infos zur Jugendfeuerwehr Reichenau gibt es hier!


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Letzte Aktualisierung am 28. Mai 2006

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